Workshop zur Anwendung des Non-Target-Screenings in der Gewässerüberwachung

14.03.2024

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und das Umweltbundesamt (UBA) haben Ende 2023 zu einem Workshop zum Non-Target Screening (NTS) im Gewässerschutz eingeladen. Fachleute aus den Bereichen Analytik und Non-Target-Screening der Umweltbehörden der Bundesländer sowie aus Mitgliedsstaaten der IKSR diskutierten Ansätze, wie NTS-Daten genutzt und bewertet werden können.

Podiumsdiskussion im Rahmen des Workshops.
Quelle: BfG Podiumsdiskussion im Rahmen des Workshops.

Das Interesse an dem Workshop übertraf die Erwartungen: 80 Fachleute folgten der Einladung von UBA und BfG. Der Workshop fand in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin statt. Neben Impulsvorträgen zur Methodik des Non-Target Screening standen insbesondere die Datenspeicherung, das Integrieren von Daten verschiedener Labore sowie die Möglichkeiten gemeinsamer Auswerteverfahren im Vordergrund des Austausches. Vorgestellt wurden außerdem drei Datenbanken für Non-Target-Screening:

  • NTS Portal, entwickelt von der BfG
  • IKSR-Datenbank, Rhine Project Non-Target-Screening, koordiniert durch die IKSR
  • Digital Sample Freezing Platform, Environmental Institute, NOR-MAN

Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ansätze zur (behördlichen) Nutzung von Non-Target-Screening-Daten. Im Fokus standen bei den Gesprächen unter anderem die Standardisierung und die behördliche (nationale und internationale) Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden sehen in dem NTS-Portal ein wichtiges Instrument zur Überwachung der Wasserqualität in den Bundeswasserstraßen, und begrüßen, dass die BfG diese nun dauerhaft anbietet.

NTS-Portal: Gewässerbeobachtung der Zukunft

Schematische Darstellung des NTS-Portals.
Quelle: Kevin Jewell, BfG Schematische Darstellung des NTS-Portals.

Non-Target-Screening ist eine analytische Methode, die eingesetzt wird, um eine große Anzahl von organischen Spurenstoffen und deren Transformationsprodukten in der Umwelt nachzuweisen. Anders als bei klassischen analytischen Verfahren können mit dieser Methode auch bisher nicht als Spurenstoffe in der Umwelt bekannte Substanzen erfasst und identifiziert werden. Immer mehr Umweltlabore entwickeln für Gewässerproben NTS-Messmethoden und Ver-fahren für die Auswertung und Interpretation der Daten. Auch in Koblenz entwickeln die Fachleute der BfG bereits seit vielen Jahren die Methode und setzen diese auch für diverse Forschungszwecke und in Kooperationsprojekten mit Bundes- und Länderbehörden ein. Bisher ist die Bearbeitung und Interpretation der komplexen Datensätze jedoch sehr ressourcenintensiv und bedarf einer guten Datengrundlage. Für Abhilfe soll zukünftig ein von den Forscherinnen und Forschern der BfG entwickeltes digitales Portal sorgen. Das NTS-Portal ist eine Datenbank und Analyseplattform für NTS-Daten von Fließgewässern und integriert Messdaten von UBA und BfG mit Daten von Landesumweltämtern.

So können massenspektrometrische Signaturen bekannter und bisher unbekannter Substanzen in Wasserproben charakterisiert und als digitale Probe erfasst werden. Diese digitalen Proben sind dann als „Wert“ oder Zeitreihe in der Datenbank des NTS-Portals „auf ewig“ dokumentiert und abrufbar. In der Zukunft kann dann überregional und in den einst erfassten Messungen gesucht und retrospektiv ausgewertet werden. Dieses „Probengedächtnis“ wird in der Zukunft wichtig, wenn beispielsweise Effekte im Gewässer beobachtet werden, deren Ursache man dann historisch nachvollziehen kann, ohne zum Zeitpunkt der Probenahme bereits danach gesucht zu haben. Man hat also ein chemisches Bild eines Gewässerabschnitts gespeichert, ohne zum Zeitpunkt der Aufnahme zu wissen, was darauf zu sehen ist oder welche Bereiche der Abbildung zukünftig wichtig sein könnten. Als digitales Probenarchiv ermöglicht das NTS-Portal Daten aus verschiedenen Laboren zu kombinieren und gemeinsam auszuwerten. Dies kann u.a. für örtliche und zeitliche Trendanalysen, die Lokalisierung von Eintragsquellen sowie die Priorisierung und Identifizierung auffälliger, bisher unbekannter Substanzen genutzt werden.

Das NTS-Portal ist nach vorheriger Freischaltung unter nachfolgenden Link erreichbar: Ansprechperson hierfür ist Dr. Kevin Jewell.

Ansprechperson

Dr. rer. nat. Kevin Jewell

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Research Associate

Referat G2 Gewässerchemie

Telefon: +49 261 1306-5938

E-Mail-Adresse * jewell@bafg.de

Pressestelle

Dominik Rösch
Dr. Martin Labadz
Susanne Schäfer
Dr. Sebastian Kofalk (Pressesprecher)

E-Mail: E-Mail-Adresse * presse@bafg.de

Telefon: 0261/1306-5000

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