Forschung und Entwicklung für die Bundeswasserstraßen
Um die Forschung und Entwicklung für die Bundeswasserstraßen voranzutreiben und eine zeitgemäße Beratung des BMDV gewährleisten zu können, wurde auf Empfehlung des Wissenschaftsrates im Jahr 2008 eine eigene Titelgruppe zur Finanzierung eingerichtet. Die zur Verfügung stehenden Gelder werden für Forschungs- und Entwicklungsprojekte aufgewendet, die sich entweder basierend auf einem BfG-internen Förderaufruf bewerben, oder auf ad hoc-Fragestellungen reagieren. Die Projekt haben in der Regel eine Laufzeit von 4 Jahren. Sie werden in Eigenregie oder in Kooperation mit Vergabenehmern (Universitäten, Forschungseinrichtungen, Ingenieurbüros etc.) durchgeführt. Einige Projekte bieten die Möglichkeit der Durchführung einer Promotion während der Projektlaufzeit.
Im Rahmen eines BfG-internen „Ideenmarktplatzes“ können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre FuE-Projektideen vorstellen und diskutieren. Ziel ist es hier, fach- und disziplinübergreifende Vernetzungen zu bilden um Synergien schöpfen zu können. Anschließend erfolgt ein mehrstufiges Antragsverfahren zur Auswahl von FuE-Projekten, die in einer Förderphase (i.d.R. Laufzeit 4 Jahre) umgesetzt werden können. Dabei wird das mehrstufige Antragsverfahren durch die interne Arbeitsgruppe (AG Forschung) sowie den Wissenschaftlichen Beirat begleitet, eingeschätzt und bewertet. Die Entscheidung zur Umsetzung eines FuE-Projektes erfolgt anschließend durch die Leitung der BfG. Etwa zur Hälfte der Laufzeit werden die FuE-Projekte vom Wissenschaftlichen Beirat, der Leitung unter Anwesenheit von (ggf. ausgewählten) Projektmitarbeitenden/-betreuenden evaluiert.
Zum Ende der Laufzeit eines FuE-Projektes wird eine Abschlusskonferenz mit Beteiligung des Wissenschaftlichen Beirats veranstaltet. Die Abschlusskonferenz dient der Würdigung des FuE-Projektes mit einem Ausblick für die Nachverwertung. Zum Schluss werden die Ergebnisse eines FuE-Projektes in Form eines Abschlussberichts referenziert und publiziert. Der Gesamtprozess der FuE-Projekte wird dabei durch das Forschungs- und Entwicklungscontrolling der BfG begleitet.
Zur Sicherung der Qualität der Forschung und Entwicklung hat die BfG ein standardisiertes Antrags-, Genehmigungs- und Durchführungsverfahren für diese FuE-Projekte eingeführt. Die Umsetzung dieser Verfahren erfolgt durch interne und externe Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Interne FuE-Qualitätssicherung durch:
- Forschungsbeauftragten und AG Forschung der BfG
- Standardisierte Prozesse
- FuE-Controlling
Externe FuE-Qualitätssicherung durch:
- Wissenschaftlichen Beirat der BfG
- Peer Review von Publikationen
- Evaluierung durch den Wissenschaftsrat
Das BMDV-Expertennetzwerk
Das BMDV-Expertennetzwerk ist ein wichtiger Baustein der Ressortforschung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Unter dem Leitmotiv „Wissen – Können – Handeln” haben sich sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden des BMDV 2016 zu einem Netzwerk mit dem Ziel, anwendungsorientierte Forschungsergebnisse für die Praxis zu generieren, zusammengeschlossen. Die BfG beteiligt sich umfassend an diesen Forschungsarbeiten: Sie koordiniert federführend das Themenfeld 2 "Umwelt und Verkehr". Zudem nimmt die an der BfG ansässige Geschäftsstelle für das Gesamtnetzwerk zentrale themenfeldübergreifende Aufgaben des Controllings, der Vernetzung und der Öffentlichkeitsarbeit wahr.
Themenfeld 1: Klimafolgen und Anpassung
Wie stark, wo und über welche Mechanismen beeinträchtigen Klimaveränderungen und extreme Wetterereignisse die Verkehrsinfrastruktur und deren Nutzung? Welche Anpassungsoptionen stehen zur Verfügung oder können entwickelt werden? Ziel ist es, das Verkehrssystem klimaresilient zu gestalten.
Themenfeld 2: Umwelt und Verkehr
Eine nachhaltige Verkehrspolitik muss sowohl den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen als auch den steigenden Umweltanforderungen gerecht werden. Hierzu liefert das Themenfeld Umwelt und Verkehr des BMDV-Expertennetzwerks einen maßgeblichen Beitrag.
Themenfeld 3: Zuverlässige Verkehrsinfrastruktur
Ein zuverlässiges und sicheres Verkehrssystem bereitzustellen, ist eine der zentralen Aufgaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Die Expertinnen und Experten betrachten die Verkehrsinfrastruktur der verschiedenen Verkehrsträger dazu als großes Ganzes.
Themenfeld 4: Digitale Technologien
Für die Verkehrsbehörden ist die Digitalisierung eine Chance, ihre eigene Arbeit und den Verkehr effizienter zu gestalten. Das Themenfeld erforscht, wie aktuelle Themen der Digitalisierung für komplexe Planungs-, Betriebs- und Prüfungsprozesse im Verkehrssystem genutzt werden können.
Themenfeld 5: Erneuerbare Energien
Der Verkehrssektor kann einen substantiellen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten. Dafür muss das Verkehrssystem gezielt durch emissionsärmere Verkehrsträger ersetzt werden. Hierfür sind verkehrsträgerübergreifende Synergien und somit die Vernetzung der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße unerlässlich.
Themenfeld 6: Verkehrswirtschaftliche Analysen
Geplante Baumaßnahmen an der Verkehrsinfrastruktur und unerwartete Schadensereignisse erfordern immer wieder Teil- und Vollsperrungen von Verkehrswegen. Diese wirken sich u.a. auf den Verkehrsfluss und den Gütertransport aus. Wichtig sind daher verkehrsträgerübergreifende Daten zu Schadensereignissen, Streckensperrungen und Verkehrsbewegungen, um die verkehrswirtschaftlichen Herausforderungen beschreiben und analysieren zu können.
mFUND – Modernitätsfond des BMDV
Mit der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität der Zukunft. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zu Datenportalen des BMDV. Die weiteren Informationen entstammen der mFUND-Website:
Das Wichtigste zum Förderprogramm
Der mFUND unterstützt die Entwicklung digitaler Geschäftsideen, die auf Mobilitäts-, Geo- und Wetterdaten basieren. Dazu zählen etwa neue Navigationsdienste, innovative Sharing-Plattformen, intelligente Reiseplaner oder hochpräzise Wetter-Apps. Der mFUND unterstützt Förderinteressenten bei der Umsetzung – vom Konzept über die Entwicklung bis zur Marktreife. Es gibt zwei Förderlinien sowie das Programmmodul Braunkohlereviere:
- In der Förderlinie 1 können grundsätzlich Projekte mit einer Laufzeit bis zu 24 Monaten und mit bis zu 200.000 Euro gefördert werden. Seit Oktober 2021 werden hierzu Förderaufrufe veröffentlicht, bitte beachten Sie die ergänzenden Regelungen in diesen Förderaufrufen.
- In der Förderlinie 2 können Projekte mit einer Laufzeit bis zu 36 Monaten gefördert werden. Die Förderung ist auf maximal 3 Millionen Euro begrenzt. Bewerbungen sind auf der Grundlage von Förderaufrufen möglich.
- Mit dem Investitionsgesetz Kohleregionen hat die Bundesregierung zusätzliche Mittel bereitgestellt, um den Strukturwandel zu unterstützen. Im Rahmen Aufrufe und Einreichfristen für das Programmodul können Sie sich für eine Förderung bewerben. Zusätzlich kann die Förderline 1 für mFUND-Projekte in Braunkohlereviere genutzt werden.
Drittmittel-finanzierte FuE
Neben einer Grundfinanzierung durch die Bundesressorts ist die BfG angehalten, ihre FuE-Tätigkeiten anteilig über Drittmittel im wissenschaftlichen Wettbewerb zu finanzieren. Zu den Fördermittelgebern der Drittmittelprojekte zählen u.a. das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Europäische Kommission (EU) oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie das Umweltbundesamt (UBA), die Länder, die Flussgebietsgemeinschaften (FGG), das Auswärtige Amt (AA), die internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE). Die Drittmittelprojekte besitzen in der Regel einen direkten Wasserstraßen- oder Gewässerbezug. Zusätzlich dienen einige Projekte der Entwicklung neuer Methoden/Modelle und der Steigerung der wissenschaftlichen Expertise der BfG in wichtigen Zukunftsthemen.