Viele Wasserlebewesen, ob Fische oder Wirbellose, nutzen im Laufe ihres Lebens verschiedene Regionen im Unter- und Oberlauf der Flüsse. Diese Lebensräume zum Laichen, zur Nahrungsaufnahme oder zum Überwintern liegen manchmal weit auseinander und müssen durch lange Wanderungen überbrückt werden. Bundeswasserstraßen sind dabei die Hauptrouten zwischen Meer, Unterlauf, Nebengewässern und Oberlauf. Deswegen müssen sie gut durchwanderbar sein, und zwar sowohl stromauf- als auch stromabwärts.
Es gilt, gute Lebensbedingungen für die Fische zu erhalten und dort, wo sie schlecht sind, zu verbessern. So können die europäischen Richtlinien bzw. nationalen Gesetze erfolgreich umgesetzt werden. In den staugeregelten Wasserstraßen ist die notwendige ökologische Durchgängigkeit in der Regel jedoch behindert bzw. stark eingeschränkt. Viele Staustufen sind für Fische und andere Lebewesen ein unüberwindliches Hindernis. Außerdem beeinflussen sie den Sedimenttransport.
Als Eigentümerin der Bundeswasserstraßen ist die WSV gemäß WHG für die ökologische Durchgängigkeit an den von ihr betriebenen Anlagen zuständig. Um die in der WRRL festgeschriebenen Ziele zu erreichen, muss sie viele ihrer Staustufen ökologisch durchgängiger gestalten.
Die Bundesanstalten für Gewässerkunde (BfG) und Wasserbau (BAW) beraten die WSV bei der Planung, Umsetzung und Qualitätssicherung der erforderlichen Maßnahmen. Im Bericht "Herstellung der Durchgängigkeit an Staustufen von Bundeswasserstraßen – Fischökologische Einstufung der Dringlichkeit von Maßnahmen für den Fischaufstieg" erarbeitete die BfG im Auftrag des BMDV eine erste Einschätzung der Situation. Der Bericht erläutert für alle relevanten Staustufen der Bundeswasserstraßen, wie dringend Maßnahmen aus fischökologischer Sicht sind (s. Download rechts). Diese Einschätzung berücksichtigt die WRRL-Bewirtschaftungspläne der Länder und die entsprechenden Hintergrundpapiere. Außerdem haben BfG und BAW gemeinsam eine Arbeitshilfe für die WSV und Ingenierbüros erarbeitet, die sich mit der Planung, Errichtung und Funktionskontrolle der Maßnahmen befasst, die den Fischaufstieg verbessern sollen. Die Arbeitshilfe formuliert einzelne Arbeitsschritte und die zugehörigen grundsätzlichen fachlichen Anforderungen (s. Download rechts).