Der Mensch trägt, ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, eine Vielzahl an Substanzen in die Umwelt ein – und damit auch in Flüsse, Seen und Meere. Durch Umwandlungsprozesse im jeweiligen Umweltmedium können viele weitere, größtenteils unbekannte Substanzen entstehen. Insgesamt ist es die Summe der Einzelsubstanzen, die auf Pflanzen und Tiere einwirkt. Die althergebrachte Analyse einzelner, gut bekannter Schadstoffe reicht also nicht aus, ein umfassendes Bild der Gewässerqualität zu erhalten.
Hier setzt die wirkungsbezogene Gewässerbewertung an. Durch biologische Testverfahren lässt sich die unerwünschte Summenwirkung der vorkommenden Schadstoffe bestimmen, auch wenn diese gar nicht bekannt sind. Da wirkungsbezogene Testverfahren für die Entwicklung einer zukünftigen, umfassenden Gewässerbewertung essentiell sind, arbeitet die BfG in unterschiedlichen Projekten mit verschiedenen wissenschaftlichen Partnern intensiv an deren Entwicklung und Standardisierung und an entsprechenden Bewertungsansätzen. Ein Beispiel ist die Erfassung und Beurteilung östrogener Effekte in Gewässern, bei denen bestimmte Substanzen schon in kleinsten Konzentrationen hormonähnliche Wirkungen auf z. B. Fische haben können.
Das Referat G3 bringt seine Expertise auf dem Gebiet der wirkungsbezogenen Gewässerbewertung in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen und Gremien ein. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Referat Gewässerchemie entwickelt es Verfahren der wirkungsbezogenen Analytik, mit denen sich die stofflichen Ursachen unerwünschter Wirkungen in Gewässern aufklären lassen.