Die Gewässersysteme in Europa befinden sich in einem kritischen Zustand und die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen sich. MERLIN untersucht die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Renaturierung, da der dringende Bedarf besteht, die besten und effektivsten Verfahren für die Wiederherstellung von Bächen, Flüssen, Mooren und Feuchtgebieten voranzutreiben. Naturbasierte Lösungen haben dabei das Potenzial, die biologische Vielfalt zu fördern, den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig für Wirtschaft und Gesellschaft von Nutzen zu sein. Flüsse und insbesondere die Bundeswasserstraßen und ihre Auen spielen eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung dieses ambitionierten Zieles. MERLIN verbindet 45 europäische Partner und wird von der Universität Duisburg-Essen koordiniert.
Veranlassung
Renaturierungsmaßnahmen sind häufig zu kleinräumig und zu schlecht vernetzt, um einen ausreichenden Beitrag zur ökologischen Optimierung der Gewässer leisten zu können. Außerdem stößt die Umsetzung häufig auf Widerstände, insbesondere wenn Schlüsselsektoren wie Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Verkehr und Energieversorgung nicht aktiv daran beteiligt werden. Renaturierung kann aber nur gelingen, wenn sie den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht wird. Das Bestreben ist daher, möglichst multifunktionale und gesellschaftlich breit akzeptierte sowie funktional zusammenhängende und ausreichend große Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen, Auen und Feuchtgebieten umzusetzen. Hierzu ist Wissen notwendig, welche Maßnahmentypen effektiv dazu beitragen können, welche Rahmenbedingungen am erfolgversprechendsten sind und wie der öffentliche, wirtschaftliche und private Sektor zur Umsetzung naturbasierter Lösungen stärker integriert und motiviert werden kann.
Ziele
- Aufzeigen von Best-practice-Maßnahmen in Bezug auf Renaturierungserfolge, Synergien, Beteiligung der Gesellschaft, Governance-Rahmen oder Finanzierungsmöglichkeiten
- Ermittlung von Kriterien und Mechanismen zur Übertragung erfolgreicher Renaturierungsansätze z.B. in andere Länder oder auf größere Raumeinheiten
- Ermittlung von Möglichkeiten zur Beseitigung von Hindernissen, z.B. technischer, politischer, finanzieller und verwaltungstechnischer Art
- Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen, in Auen, in Feuchtgebieten
- Vorschläge zur Veränderung öffentlicher und privater Handelsweisen mit dem Ziel des „restoration mainstreaming“
Ergebnisse
- integrative Analyse des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland im Hinblick auf Beiträge zu den europäischen Green-Deal-Kriterien
- Analyse des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland im Hinblick auf seine Stärken, Schwächen und seine Chancen und Risiken als sogenannte SWOT-Analyse mit Ableitung einer Optimierungsstrategie
- Analyse der Position, der Rolle und der Bedürfnisse des Schifffahrtsektors im Aufgaben- und Zielportfolio von MERLIN durch Beteiligung an sogenannten Sektorenpanels (über PIANC)
Ausblick auf die nächsten Jahre
In den nächsten Jahren stehen der Aufbau und die Durchführung von Monitoringaktivitäten im Mittelpunkt der BfG-Arbeiten. Damit soll ermittelt werden, inwieweit Maßnahmen des Blauen Bandes zur Erfüllung der EU-Green-Deal-Ziele beitragen und wie diese Multifunktionalität verbessert werden kann. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten, Bedarfe und die räumlichen, funktionalen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen untersucht, um verstärkt naturbasierte Lösungen an Bundeswasserstraßen umzusetzen. Die Nutzung von Ökosystemleistungen in Entscheidungsprozessen spielt dabei eine große Rolle.
Projektpartner
- Universität Duisburg-Essen, Abteilung Aquatische Ökologie sowie weitere > 40 Projektpartner, u.a. Rijkswaterstaat, Via Donau, BOKU, Deltares, UFZ, SYKE, WWF