Bodenfeuchte ist von großer Bedeutung für die Produktivität von Pflanzen und die Gesundheit von Ökosystemen. Somit hat sie entscheidenden Einfluss auf das Wasserdargebot für die Nahrungsmittelproduktion. Zusätzlich ist die Bodenfeuchte ein wichtiger Steuerfaktor für die Partitionierung von Energie- und Wasserflüssen an der Landoberfläche. Die Verfügbarkeit von langen Zeitreihen dieser Variable ermöglicht es Wissenschaftlern, Anwendern (z.B. Landwirte) und Entscheidungsträgern, Trends zu erkennen, den Einfluss des globalen Wandels abzuschätzen und Adaptionsstrategien zu entwickeln.
Veranlassung
Der Betrieb des ISMN an der TU Wien wurde seit seiner Implementierung im Jahr 2009 auf Projektbasis durch die Europäische Weltraumagentur (ESA) finanziert. Durch die Initiative des ICWRGC und der BfG wurde eine langfristige Finanzierung und neue Heimat des ISMN in Deutschland unter Mitwirkung des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur a. D. Andreas Scheuer sichergestellt. Somit wurde im Jahr 2021 begonnen, den Transfer an ICWRGC/BfG vorzubereiten und neues Personal zu akquirieren. Der Transfer soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein und der Produktionsbetrieb aufgenommen werden.
Ziele
- Das bedeutendste Ziel des ISMN ist die Bereitstellung und Dissemination von In-situ-Bodenfeuchtedaten. Diese Daten werden qualitätsgeprüft und harmonisiert frei zur Verfügung gestellt. Neben der Bereitstellung der Daten fungiert das ISMN als Langzeitarchiv für globale Bodenfeuchtedaten und konsolidiert diese in einer Datenbank. Dafür werden Daten von verschiedensten Datenanbietern mit unterschiedlichen Formaten prozessiert und in die Datenbank eingepflegt. Für einige der Daten erfolgt dies als kontinuierlicher Prozess, sodass Bodenfeuchtedaten als Fast-Echtzeitprodukt abgerufen werden können.
Ergebnisse
Im Zuge des Transfers des ISMN von Wien nach Koblenz wurden bereits mehrere Meilensteine erreicht. Neben der Rekrutierung von fünf Mitarbeitern wurde neue Recheninfrastruktur beschafft und in Betrieb genommen. Somit konnte mithilfe des neuen ISMN-Teams der Transfer der Software und der Datenbasis ans ICWRGC/BfG realisiert und die Konfiguration des Systems am neuen Standort abgeschlossen werden. Bereits im Juli 2022 konnte das System den Testbetrieb aufnehmen. Während des Transfers des ISMN nach Koblenz wurden Entwicklungsbedarfe identifiziert und bereits erste Weiterentwicklungen und Verbesserungen des Systems realisiert. Das ISMN trägt auf internationaler Ebene zum Global Energy and Water Exchanges Project, dem Committee on Earth Observation Satellites, der Group of Earth Observation, dem Global Terrestrial Network on Hydrology (GTN-H) sowie zum Implementierungsplan des Global Climate Observing Systems bei.
Ausblick auf die nächsten Jahre
Ein wichtiger Punkt für die zukünftige Entwicklung des ISMN ist der Ausbau der Datenbasis. Um diesen Prozess zu befördern, wird eine Schirmherrschaft der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen angestrebt. Das ISMN möchte in Zukunft auch die Installation und den langfristigen Betrieb solcher Umweltmessungen bewerben, da die Messnetzdichte, u.a. von Bodenfeuchtemessungen, in einigen Regionen reduziert wurde. Für den Datenaustausch wird das ISMN zu internationalen Programmen wie z.B. dem WMO Hydrological Observing System und GTN-H beitragen.