Interdisziplinär und am Puls der Zeit
Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG, und die gesamte Belegschaft freuen sich über die positive Bewertung von höchster wissenschaftlicher Stelle. Das Themenfeld Wasser wird zukünftig an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung gewinnen und z. B. hydrologische Extremereignisse, gewässerkundliche Wirkungszusammenhänge und Fragen des Klimawandels werden verstärkt in das Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit rücken. Insgesamt, so die Einschätzung des Wissenschaftsrats, ist die BfG in der Lage, Herausforderungen der Zukunft für das Ministerium zu antizipieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Gute bis sehr gute Forschungsleistungen
In den Schwerpunkten Ökosysteme und Biodiversität sowie Ökologische Gewässerentwicklung zeigt sich der Wissenschaftsrat beeindruckt von hervorragenden Forschungsprojekten. Unter anderem zum Non-Target-Screening und zur eDNA-basierten Gewässerbewertung durch innovative Fragestellungen und Methoden, nähme die BfG international eine Vorreiterrolle in deren Entwicklung und Implementierung ein. Hinsichtlich des Themenfeldes Globaler Wandel und Klimawandel leisteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BfG wichtige Forschung zu unterschiedlichsten Problemen. Die Wasserstandsvorhersagen der BfG, zum Beispiel die 10-Tage- und die 6-Wochen-Vorhersage, seien von großem Wert für die Nutzenden.
Nah an der Praxis und vernetzend
Die BfG überzeugt in diesem Zusammenhang mit einer umfassenden Bearbeitung der Themenfelder, von der Forschungsidee bis zu detailliert aufbereiteten Planungs- und Handlungsempfehlungen für das operative Management der Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Nah dran und vernetzend tritt die BfG auch in der Zusammenarbeit mit ihren weiteren Kooperationspartnern auf: Gestärkt durch ihre Reputation als fachlich unabhängige Behörde wirke die BfG als Bindeglied zwischen Bund und Ländern in gewässerkundlichen Belangen. Sie trage damit wesentlich zum Aufbau einer einheitlichen Datenbasis bei, die von Forschung, Verwaltung, wasserbaulicher Praxis und Öffentlichkeit gleichermaßen genutzt werden könne. Langfristig solle die BfG eine Schlüsselposition in der hydrologischen Forschungsdateninfrastruktur für Deutschland einnehmen. Und nah dran ist die BfG letztendlich auch in der Region: Das Engagement der BfG für den Koblenzer Bachelor- und Masterstudiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ sei ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Zukunftspläne
Der Wissenschaftsrat stellt fest, dass die Politikberatung der BfG nicht ausschließlich für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) von hohem Nutzen ist, sondern die Themenfelder auch für weitere Politikbereiche von großer Relevanz sein können. Dr. Birgit Esser begrüßt diese Sicht: „Erfreulicherweise hat die BfG ein interministerielles Mandat. Wir werden die Empfehlung gerne aufgreifen und unsere Rolle in der Beratung der verschiedenen Ressorts weiter ausbauen. Auch die Empfehlung, internationale Forschungsprojekte stärker als bisher einzuwerben, werden wir angehen."
Hinsichtlich des Zustands der baulichen Infrastruktur der BfG betont der Wissenschaftsrat die akute Sanierungsbedürftigkeit der Labore aufgrund der bestehenden baulichen Mängel. Für die Leitung der BfG steht fest: Die vom Wissenschaftsrat empfohlene Bereitstellung von Haushaltsmitteln für den bereits geplanten und nunmehr dringend erforderlichen Laborneubau muss nun umgehend erfolgen, um die akut bedrohte Funktionsfähigkeit der Labore zu gewährleisten. Investitionen in die Infrastruktur und zusätzliche Personalmittel insbesondere für die Digitalisierung und die Pflege von Modellen sind unerlässlich, damit der bereits vorangetriebene und befürwortete Ausbau der BfG zum interministeriellen Forschungs- und Datenzentrum im Bereich Gewässerkunde langfristig weiterverfolgt werden kann.
Hintergrund
Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Um die wissenschaftliche Qualität von Ressortforschungseinrichtungen wie der Bundesanstalt für Gewässerkunde sicherzustellen, überprüft der Wissenschaftsrat der Bundesregierung die Leistungsfähigkeit einer Einrichtung, die Qualität von Forschung und Entwicklung sowie die darauf gestützte Wahrnehmung von Transferaufgaben für die Nutzer/-innen und Auftraggeber (sogenannte Evaluierung).
2008 wurde die BfG erstmals durch den Wissenschaftsrat evaluiert. Die damaligen Ergebnisse waren wegweisend für die jüngere Entwicklung der BfG. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte den Wissenschaftsrat der Bundesregierung im Oktober 2020 gebeten, die BfG erneut zu evaluieren. Diese Evaluierung der BfG fand im Jahr 2023 statt. Die jetzt veröffentlichte Stellungnahme fasst die Ergebnisse zusammen.
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