Bei der Messung waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BfG, der Eawag, der Technischen Universität Wien, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Universität Basel und des Karlsruher Institut für Technologie mit an Bord der MS Freiburg. Gemessen wurde auf dem Schiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unterhalb der Palmrainbrücke in Weil am Rhein und zeitgleich in der dort befindlichen Rheinüberwachungsstation (RÜS) der Stadt Basel. Die Messungen umfassten das Sammeln von Mikroplastik mithilfe sogenannter Mantranetze in drei Tiefen und die sondengestützte Trübungs- und Schwebstoffmessung.
Zudem wurden Wasserproben aus unterschiedlichen Tiefen genommen und zentrifugiert, um u. a. die Mikroplastik-Konzentration und den Schwermetallgehalt zu bestimmen. Mithilfe von Messungen des Radiokohlenstoffes wurde auch das Alter der Schwebstoffe bestimmt.
Hohe Schwebstoffgehalte bei Hochwasser
Das Hochwasser am Rhein mit einem Abfluss zwischen 3000 bis 3200 Kubikmetern pro Sekunde und Fließgeschwindigkeiten zwischen vier bis fünf Meter pro Sekunde stellte eine erhebliche Herausforderung für die Messungen auf der MS Freiburg dar. Die Lage bot den Forschende die einmalige Gelegenheit, Messungen bei erhöhten Schwebstoffgehalten in der Wassersäule durchzuführen. Da Mikroplastik zu den Schwebstoffen zählt, können mit den Ergebnissen dieser Messungen auch Rückschlüsse auf den Mikroplastikgehalt gezogen werden.
International einheitlichen Standards
„Noch immer gibt es keine international gültigen Standards bei der Bestimmung der Mikroplastikkonzentrationen in Oberflächengewässern“, erklärt Dr. Thomas Hoffmann von der BfG, der Mitorganisator der internationalen Messkampagne. „Das wollen wir ändern. Aber zur Entwicklung von Standards fehlen uns noch grundlegende Kenntnisse und Daten zum Mikroplastiktransport in Flüssen. Der zeitgleiche Einsatz verschiedener Messmethoden liefert hierzu wertvolle Erkenntnisse.“ Die Ergebnisse unterstützten laut dem Geographen die Wissenschaftler/-innen, Unterschiede der verschiedenen (nationalen) Messtechniken zu ermitteln. Sie könnten so zukünftig einheitliche Datensätze zum Schwebstoff- und Plastiktransport erhalten. Hoffmann betont dabei: „Die enormen Herausforderungen bei der Probennahme und der Analyse der Mikroplastikkonzentration erfordern internationale Kooperationen, wie die durchgeführte Messkampagne hier am Rhein.“
Wie wichtig einheitliche Standards sind, zeigt auch eine aktuelle Veröffentlichung der BfG in dem Fachjournal „Water Research“ (wir berichteten). Die BfG-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler zeigen in der Publikation, dass einheitliche Bezugseinheiten bei der Berechnung der Mikroplastik-Konzentrationen im Wasser zu validen Ergebnissen führen können, von denen alle gemeinsam profitieren.
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